Thinknet Nürnberg für Innovationen (2025)

Seit Gründung der Bayern Innovativ GmbH 1995 hat Bayern einen technologischen und digitalen Wandel durchlaufen. Wie hat sich der Wirtschaftsstandort Nürnberg in den letzten 20 Jahren entwickelt?

Dr. Ulrich Maly: Nürnberg hat den Strukturwandel gemeistert und steht so gut da, wie lange nicht mehr. Wir verzeichnen einen 20-Jahres-Höchststand an Beschäftigung und einen gleichzeitigen Tiefstand bei der Arbeitslosigkeit. Nürnberg ist profilierter Hightech-, Industrie- und Dienstleistungsstandort. Unsere Unternehmen liefern tagtäglich innovative Produkte und Lösungen zum Beispiel für die Energiewende, um Güter und Personen sicher und schnell zu transportieren und um digitale Transformation in allen Lebensbereichen voranzutreiben.

Unser Ziel ist es, den Innovations- und Wissenstransfer auf eine neue Ebene zu heben. Dafür bauen wir unser Portfolio an digitalen Dienstleistungen rund um die Themen Technologietransfer und Innovation immer weiter aus. Dabei kooperieren wir unter anderem mit Nürnberger Partnern wir der Georg-Simon Ohm-Hochschule oder dem Start-up Itonics. Welche Themen sehen Sie im Bereich „Innovation“ als besonders relevant für die Metropolregion Nürnberg?

Dr. Ulrich Maly: Mit dieser Frage haben wir uns im letzten Jahr intensiv beschäftigt, als es um die Fortschreibung des Leitbildes für Wachstum und Beschäftigung für die Metropolregion ging. Eine zentrale Aufgabe für die kommenden Jahre wird es ein, unsere belegbaren technologischen Stärken miteinander zu verbinden, um den Menschen vor Ort und in der Welt intelligente Lösungen auf drängende gesellschaftliche Fragen anzubieten. Ganz konkret geht es um eine digitale Gesundheitswirtschaft, um nachhaltige Energiesysteme, um intelligente Mobilität und um vernetzte Produktion. Gleichzeitig müssen wir in Aus- bzw. Weiterbildung und Technologietransfer investieren, damit unsere Unternehmen auch weiter höchste Innovationskraft entfalten.

Neben innovativen KMU sind in Nürnberg auch viele Kultur- und Kreativschaffende beheimatet. Bayern Innovativ ist seit 2015 Träger des Bayerischen Zentrums für Kultur- und Kreativwirtschaft und betreibt damit Wissenstransfer als übergreifende Disziplin. Welche Impulse kann die Kultur- und Kreativwirtschaft für die Wirtschaft in der Metropolregion geben?

Dr. Ulrich Maly: Die Kultur- und Kreativschaffenden sind ein wichtiger Innovationstreiber, insbesondere die Softwareindustrie, ohne die in Zeiten der Digitalisierung überhaupt nichts mehr geht. Kultur- und Kreativschaffende können aber auch als Vermittler komplexer technischer Sachverhalte oder ganz allgemein als kreative „Unruhe“ einen wichtigen Beitrag für die Unternehmen in der Metropolregion Nürnberg leisten. Wir unterstützen unsere Unternehmen unter dem Schlagwort „Open Innovation“ dabei, sich immer weiter für diese Innovationsimpulse von außen zu öffnen.

Bayern Innovativ hat 2017 die Kompetenzstelle eMobilität Bayern eingerichtet, die unter anderem aus der Projektleitstelle des Schaufensters Elektromobilität Bayern-Sachsen entstanden ist. Mit dem Referat für Umwelt und Gesundheit, der N-ERGIE AG und der IHK Nürnberg gab es im Rahmen der Energieregion Nürnberg e.V. bereits vielfältige Kooperationen in Form von Vorträgen, Informationsveranstaltungen und Plattformen. Welche Ziele hat sich die Stadt Nürnberg beim Ausbau der Elektromobilität gesetzt?

Dr. Ulrich Maly: Die Stadt Nürnberg hat gemeinsam mit der N-ERGIE AG ein Konzept für einen planvollen, bedarfsgerechten Aufbau der Ladeinfrastruktur in Nürnberg entwickelt. Dieses sieht für das Stadtgebiet einheitliche Ladesäulen vor, deren Standorte sich nicht an der Nachfrage einzelner Akteure, sondern am öffentlichen Interesse orientieren. Dabei wird auf eine gute Verteilung im Stadtgebiet geachtet. Bis Anfang 2018 sollen etwa 25 Standorte im öffentlichen Raum zur Verfügung stehen. Hinzu kommen Ladesäulen im semi-öffentlichen Raum, beispielsweise in Parkhäusern in der Altstadt sowie auf Parkflächen großer Einrichtungen wie der Messe und dem Flughafen. Aufgrund der dynamischen Marktentwicklung der E-Bikes ist es der Stadt ein großes Anliegen, auch für Elektrofahrräder Lademöglichkeiten zu schaffen. Dazu finden derzeit Gespräche mit den Verkehrsbetrieben und der N-ERGIE statt, um wichtige Bike & Ride-Anlagen mit entsprechender Infrastruktur zum Laden und sicheren Parken von E-Bikes auszustatten.

Seit vielen Jahren pflegt Bayern Innovativ eine vertrauensvolle Kooperation mit der NürnbergMesse. Mit der neuen Medizintechnik-Messe MT-CONNECT haben Bayern Innovativ mit dem Forum MedTech Pharma unter Einbindung des Medical Valley eine neue Ebene der Zusammenarbeit etabliert. Sehen Sie weitere Synergiepotenziale zwischen Bayern Innovativ und der NürnbergMesse?

Dr. Ulrich Maly: Ich sehe in der Umsetzung der technologischen Aktionsfelder aus dem Leitbild für Wachstum und Beschäftigung „Digitale Gesundheitswirtschaft“, „Nachhaltige Energiesysteme“, „Intelligente Mobilität“ und „Vernetze Produktion“ große Potenziale, weitere Messethemen gemeinsam zu etablieren. Mit der MT-CONNECT ist uns ein guter Auftakt im Bereich digitale Gesundheitswirtschaft gelungen. Im Jahr 2018 steht die zweite Integration of Sustainable Energy Conference als Vernetzungsplattform zum Thema „Nachhaltige Energiesysteme“ an. Auf diesen Ansätzen kann Bayern Innovativ zusammen mit den lokalen Partnern und der NürnbergMesse aufbauen und weitere strategische Technologiethemen in den Fokus nehmen.

Seit der Gründung im Jahr 1995 ist Bayern Innovativ stetig gewachsen und heute mit über 100 Mitarbeitern selbst ein mittelständisches Unternehmen. Welche Wünsche haben Sie für eine künftige Zusammenarbeit zwischen Bayern Innovativ und der Stadt Nürnberg?

Dr. Ulrich Maly: Wichtig ist uns vor allem die weiterhin gute Zusammenarbeit von Bayern Innovativ mit der Wirtschaftsförderung und mit den regionalen Technologieclustern in Nordbayern. Zudem ist Bayern Innovativ mit seiner langjährigen Kompetenz ein Thinknet für Zukunftsthemen. Dies gemeinsam zu nutzen, halte ich für zielführend, gerade wenn es um die zentralen Herausforderungen für die Stadtgesellschaft wie Klimaschutz oder digitale Transformation geht.

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Author: Edmund Hettinger DC

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Name: Edmund Hettinger DC

Birthday: 1994-08-17

Address: 2033 Gerhold Pine, Port Jocelyn, VA 12101-5654

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Job: Central Manufacturing Supervisor

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